Solidaritätsbekundung und Kritik an den Festivalorganisator*innen der Bucht der Träumer

Hiermit möchten wir uns mit den betroffenen Personen, die übergriffige Erfahrungen im Kontext des »Bucht der Träumer Festival« gemacht und von der Struktur im Stich gelassen wurden, solidarisieren.

Hiermit möchten wir uns mit den betroffenen Personen, die übergriffige Erfahrungen im Kontext des »Bucht der Träumer Festival« gemacht und von der Struktur im Stich gelassen wurden, solidarisieren.


Wir sind Personen und Gruppen des Awareness Instituts – einem Zusammenschluss verschiedener Awareness-Kollektive aus dem deutschsprachigen Raum. Nebst Bildungsarbeit ist es unser Ziel, den Ansatz von Awareness bekannter zu machen und zu stärken. Das umfasst sowohl eine Verbreiterung und Weiterentwicklung der bestehenden Ansätze und Praxis als auch eine Stärkung gegen die kommerzielle Verwässerung von Awareness-Angeboten.
In den letzten Jahren ist Awareness über die politischen/sozialen Bewegungen hinaus gewachsen und findet immer stärkeren Anklang in breiten gesellschaftlichen Angeboten – das ist ein großer Erfolg! Gleichzeitig führt es aber dazu, dass viele Anbieter*innen sich weder wirklich damit auskennen noch die hinter dem Ansatz stehende Haltung vollständig erfasst haben. Das hat zur Folge, dass sich Anspruch, Haltung und Praxis teilweise von ihrem emanzipatorischen Ursprung entfernen.


Wir sehen bei der Bucht der Träumer die Gefahr, dass ein nach außen präsentiertes Awareness- Konzept zum Kaschieren von Missständen in den inneren Strukturen genutzt wird.
Wir fragen uns, wie seitens der Organisation Prioritäten gesetzt werden?


Wir sehen
• fehlende Solidarität
• kein betroffenen zentriertes Agieren
• Ausschluss von kritischen Stimmen und stattdessen
• Täter-, Identitäts- und Imageschutz, der vorrangig dem Interesse der Veranstalter*innen dient.
• Ein unkritisches Verhalten bezüglich der eigenen Probleme im Inneren.
• Nach außen hin wird etwas dargestellt, was nach Innen hin nicht hält. So entsteht ein Bild vom Festival, das nicht transparent mit Problemen umgeht.


Wir verstehen Awareness nicht als externe Dienstleistung, die »dazugebucht« werden kann, weil es dem Image zugutekommt oder gerade ohnehin im Trend liegt.
Für uns ist Awareness eine politische Haltung, die von allen Beteiligten eines Festivals getragen und in allen Ebenen und Gewerken eines Festivals implementiert werden muss. Sie besteht nicht nur aus der praktischen Awareness- Arbeit, die in Form von Unterstützungspersonen Angebote für Betroffene von Diskriminierung und Gewalt schafft, sondern auch aus Reflexion und präventivem Handeln in allen Bereichen der Festivalorganisation – vor, während und nach der
Veranstaltung.


Wir begrüßen, dass die Festival-Organisator*innen die vergangenen Vorfälle bearbeiten und ihren Umgang damit reflektieren und die Awareness-Struktur auf ihrem Festival stärken wollen. Gleichzeitig kritisieren wir deutlich den bisherigen Umgang, die mangelnde Solidarität mit betroffenen Personen, den Schutz einer gewaltausübenden Person sowie die mangelnde Wertschätzung der Personen, die bisher die Awareness-Struktur unter prekären Bedingungen organisiert haben sowie der Unterstützungsgruppe der betroffenen Person, die sehr viel unbezahlte emotionale Arbeit leistet.


Wir senden der »Supporter:innengruppe der betroffenen Personen« in eurem Kampf um (berechtigte) Sichtbarkeit und Forderungen solidarische Grüße und wünschen euch noch viel Kraft und Erfolg und stehen an eurer Seite.


Mit solidarischen Grüßen, Personen und Gruppen des Awareness Instituts
A*Team (Freiburg) | AwA* (Wien) | Anlaufstelle Awareness NORD (Hamburg) | b-aware Kollektiv/Awareness Berlin (Berlin) | Rave Awareness (Berlin)

Für Rückfragen und Kontakt könnt ihr alle Gruppen über ihre jeweiligen Kontaktadressen erreichen.


Anmerkung:
Wir sind im Kontakt mit Personen, die bei der Bucht als Externe aktuell im Kontext von Awareness und Reflexionsarbeit zu/mitarbeiten. Wir teilen unsere Kritik auch direkt an sie und erwarten uns Transparenz und Kritik von ihrer Seite an den Verhältnissen, in denen sie wirken und sehen das Statement von uns als Schritt einer Auseinandersetzung, die nötig ist.


Zum Weiterlesen:
Offener Brief mit einer Richtigstellung zum Statement der Veranstalter:innen des Festivals „Bucht der Träumer*“ zu Vorwürfen von sexualisierten Übergriffen in ihrem Team von Supporter:innengruppe der betroffenen Personen
◦ Link: https://wolke.clubkultur.org/s/2qi8LbiM3yAxMT6
• Statement von der ehemaligen Awareness-Crew der BdT
◦ Link: https://wolke.clubkultur.org/s/cx53xmnGybbfDEa


• Aktuelle Stellungnahme auf der Webseite von BdT
◦ Link: https://bucht-der-traeumer.de/awareness/

Hiermit möchten wir uns mit den betroffenen Personen, die übergriffige Erfahrungen im Kontext des »Bucht der Träumer Festival« gemacht und von der Struktur im Stich gelassen wurden, solidarisieren.