Handlungsempfehlungen für Veranstaltungsawareness

1. Selbstverständnis

Zunächst empfehlen wir, dass Veranstalter*innen eine Haltung zu Awareness entwickeln und sich in ihren Strukturen und mit ihren Teams damit auseinandersetzen. Ein eigenes Selbstverständnis bezüglich Awareness kann mit allen zusammen oder vom Awareness Team entwickelt werden. Fragen hierzu können sein: Wie wollen wir auftreten/wirken? Wie divers soll unser Team (Awareness Team) sein? Wen sprechen wir hauptsächlich an/für wen sind wir da? Welche Werte vertreten wir/welche lehnen wir ab? Welche Prinzipien der Awareness-Arbeit verfolgen wir? Wo sind unsere Grenzen? Wie wollen wir miteinander umgehen? Es macht Sinn, diese Punkte einmal zu sammeln und auszuformulieren, damit alle den gleichen Ausgangspunkt haben. Besonders weil einige Awareness Angebote mit extern schichtenden Awareness-Personen arbeiten, ist es wichtig, dass alle auf demselben Stand sind wie das feste Awareness Team.

2. Infrastruktur

Für ein Awareness-Team muss eine Infrastruktur bereitgestellt werden. Dazu gehören vor allem, je nach Form der angebotenen Leistung, ein zentraler Standort für einen Infostand und ein Beratungs- bzw. Rückzugsraum. Wir empfehlen außerdem noch Funkgeräte, damit die Awareness direkt mit Security, Sanis, Orga/Produktion und bei mobilen Schichten auch miteinander kommunizieren kann. Vor- und Nachbereitende Treffen mit allen Bereichen sind sinnvoll. Im Vorhinein sollten Zuständigkeiten und Kommunikationswege geklärt werden.

3. Öffentliche Haltung / Sichtbarkeit

Um Vertrauen zu schaffen für das Awareness Angebot und es niedrigschwellig erreichbar zu machen, ist es wichtig, dass die Veranstaltenden eine antidiskriminierende Haltung im Vorfeld nach außen tragen und sichtbar machen. Es braucht eine klare Haltung auf Websites, Social Media, oder/und Newslettern. Während der Veranstaltung bedarf es Hinweise auf Toiletten, Bars, Essensständen und jeglichen Dreh- und Angelpunkten der Veranstaltung.

4. Stand-Material

Folgendes sollte auf jeden Fall vor Ort vorhanden sein:

  • Erste Hilfe Material
  • Möglichkeit zum Hinlegen + Decken
  • Taschentücher
  • Hygieneprodukte + Menstruationsprodukte
  • Traubenzucker
  • Wasser (am besten 0,5l Pet Flaschen)
  • Liste mit Anlaufstellen für Betroffene
  • Liste mit Übernachtungsmöglichkeiten
  • Telefonnummern für (vertrauensvolle) Taxi-Services,
  • Mehrsprachiges Infomaterial
  • Ohrstöpsel

Folgende Sachen sind zusätzlich „nice to have“

  • Magnesium
  • Obst
  • Limos
  • Tee
  • Infomaterialien zu Awareness und Consent
  • Infomaterial zu sexualisierter Gewalt/Diskriminierungsformen
  • Kondome/Lecktücher/Fingerkondome
  • Nagellack
  • Aufklebetattoos
  • Schminke
  • ggf. Pille danach
  • Spiele zum ablenken
  • Wärmflasche.

5. Nachbereitung

Ganz wichtig! Lasst bitte das Erlebte nicht einfach so stehen, sondern bereitet die Schichten nach der Veranstaltung im Team nach und sammelt Verbesserungsvorschläge und Learnings. Hier könnt ihr gemeinsam Handlungsstrategien für das nächste Mal entwickeln! Eine externe Supervision ist sinnvoll, auch um die eigene Gruppe zu reflektieren.

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